Ach du Scheisse, was habe ich da gerade gesagt?
Hab ich das tatsächlich getan?
Das waren meine ersten Gedanken, nachdem dieses „JA“ über meine Lippen gehuscht ist. Was genau habe ich gemacht? Ich bin ich dem Gruppenzwang erlegen .
Zurück zum Anfang: Wie du vielleicht weißt, habe ich im Dezember 2019 die Hypnoseausbildung bei Gereon Jörn gemacht. Ich durfte damals als eine der ersten 12 „Azubis“ an dieser Ausbildung teilnehmen. Wer Gereon kennt, kennt auch seine spontanen Ideen: Lasst uns doch gemeinsam ein Buch über unsere Erfahrungen zum Thema Hypnose schreiben. Wer macht mit?
Und auf einmal sagen alle um mich herum „JA“. Dann war ich an der Reihe und ich habe mich dann auch dieses „JA“ sagen hören. Wenn alle sagen „JA“, dann kann ich doch nicht „NEIN“ sagen.
Es dauerte keine 5 Minuten bis ich begriffen hab, was ich da gemacht habe! Ich und ein Buch schreiben, wie bekloppt bin ich eigentlich?
Ich, die es in der Schule schon immer gehasst hat, irgendwelche Aufsätze zu schreiben.
Ich, die viel lieber ein gutes Buch liest.
Ich, die andere immer darum beneidet hat, wenn ich ihre tollen Texte lese.
Diese Liste könnte ich noch ewig weiter ausführen. Aber zurück zum Gruppenzwang
Nachdem ich dann 3 Mal tief durchgeatmet hatte, dachte ich mir: Nicht so schlimm, Gereon vergisst die Idee bestimmt wieder. Dem war aber nicht so . Denn ein paar Wochen nach der Ausbildung kam dann die Abfrage: Wer schreibt über welches Thema?
Und da ging es dann schon wieder los! Jeder hatte sehr schnell sein Thema und ich auch, denn allen anderen war von Anfang an klar: Kerstin wird über das Thema Trauer schreiben. Denn das ist ja IHR Thema.
Und da war er wieder: dieser Gruppenzwang. Wie automatisch füllten meine Finger den Abfragebogen aus, denn es war ja schon alles klar. Nach dem Absenden schaltete sich dann mein Kopf wieder ein: WAS HAST DU DA GETAN?!?!?!?!
Ich hatte zugesagt, an einem Buch mitzuschreiben.
Was hab ich da nur getan?
Die Zusage war erteilt, der erste Zeitplan wurde erstellt und dann hab‘ ich das getan, was ich sehr sehr gerne tue, es nämlich erst mal vor mir hergeschoben.
Ist ja noch soooo viel Zeit.
Muss ich ja nicht gleich mit anfangen.
Erst mal ein wenig recherchieren – aber auch damit habe ich mir Zeit gelassen. Und zwar so lange, bis ich nur noch 2 Wochen Zeit hatte, um meinen Teil des Buches abzugeben. Es kam, wie es natürlich kommen musste, die Panik stieg immer mehr in mir auf. Angst, es nicht rechtzeitig zu schaffen. Aber es blieb mir ja nichts anderes übrig: ich habe zugesagt, also ran an den Rechner und schreiben.
Mein Plan war folgender: ich schließe mich 2 Tage ein und dann ist das Ding fertig.
So ein Plan ist schon etwas feines Ich habe mit meinen beiden Jungs vereinbart, dass ich an genau diesem einen Wochenende nur Zeit für mich und mein Buchprojekt habe. Gesagt, getan. Da saß ich nun an meinem Rechner und wusste absolut nicht, wie ich das jetzt machen soll. So viele Gedanken und doch keine Ahnung.
Dann kam der perfekte Tipp von Gereon: Erstelle erst mal eine Mindmap mit Stichpunkten zu deinem Thema. Und wenn du das hast, hast du auch schon die Überschriften zu deinen einzelnen Kapiteln und musst es dann „NUR“ noch mit Inhalt füllen.
Das hörte sich so einfach an und das war es dann aber auch. Die Mindmap war sehr schnell erstellt und schon ging es los. Zu jedem Stichpunkt waren die ersten Inhalte gefunden und zu Papier gebracht. Irgendwie lief es auf einmal – ich war im Schreib-Flow – was ich nie gedacht hätte.
Ich habe in meinem Teil natürlich über meine persönliche Erfahrung zum Thema Trauer & Hypnose geschrieben und wollte aber gerne noch weitere teilen. Daher hier ein herzliches Dankeschön an Heike Riemer, für den tollen Austausch, den wir zum Thema Trauerverarbeitung hatten und auch Danke, dass ich deine Erfahrungen niederschreiben durfte.
Stück für Stück fügte sich ein Teil zum anderen und am Ende hatte ich sogar mehr geschrieben, als ich eigentlich hätte abgeben müssen.
So, mein Teil zum Buch war geschrieben. Aber war ich fertig? NEIN, denn wir wollten ja auch noch eine CD mit verschiedenen Meditationen aufnehmen. Und somit stand ich vor meiner nächsten Herausforderung
Und Action...
Ups, wir sind ja gar nicht bei einem Filmset
Die erste große Hürde war genommen und ich hatte dann endlich mein Manuskript abgegeben. Aber dann kam auch schon die nächste Hürde. Wir wollten zu unserem Buch eine CD erstellen. Eine CD mit elf Meditationen und mentalen Übungen, die unser Buch ergänzen und abrunden sollten.
Also hieß es wieder, was soll da nur mein Inhalt sein? Das Hauptthema stand sehr schnell fest: Leichtigkeit. Aber mit dem Inhalt hab ich es mir dann doch ein wenig schwer gemacht, denn es sollte ja perfekt werden. Aber was ist schon perfekt?
Nach einem ausgiebigen Spaziergang wusste ich, um was genau es in der Meditation gehen soll und natürlich durfte die Pusteblume darin nicht fehlen. Also schnell an den Rechner und den Text schreiben, denn bald sollte ja die Aufnahme stattfinden.
Und das war ein Erlebnis Ich wusste ja gar nicht, auf was man so alles in dem Raum achten muss, in dem man das Ganze aufnimmt. Hier noch ein „Schallunterdrücker“ und dort auch noch einer, hier ein Test, dort ein Test und dann endlich durfte ich meinen Text einsprechen. Ach ja, am Besten direkt am Stück und ohne Verschlucker, Räusperer oder Atemgeräusche. Denn dies alles muss man am Ende wieder rausschneiden. Und zu langsam darfst du übrigens auch nicht sprechen und schon gar nicht zu schnell, denn die Meditation darf nur 7 Minuten lang sein
Na dann legen wir mal los. Nach gefühlten 100 Versuchen, zahlreichen Versprechern und natürlich auch dem einen oder anderem Atemgeräusch war das Ding im Kasten, ääähh auf der Platte. Dann musste es nur noch zusammengeschnitten und schlussendlich an Gereon geschickt werden, der das Ganze dann noch mit den anderen Meditationen zusammen für die CD optimiert hat.
So, endlich fertig! Neeeee, da fehlte jetzt noch ein Bild von mir für die Übersichtseite der Autoren. Also hab ich mir einen Fotografen (Henning Piez) geschnappt und wieder raus auf die Wiese. Ach ja, und ein Text zum Bild bzw. wer ich denn eigentlich bin, musste auch noch geschrieben werden
Aber dann war endlich alles geschrieben, getextet, fotografiert und abgegeben. Dieses Gefühl lässt sich fast nicht in Worte fassen.
Wer etwas Großartiges erschafft, darf dies auch gebührend feiern
Da ist das Ding!
Endlich war es soweit – das gedruckte Buch in den Händen zu halten ist ein so unglaubliches Gefühl, das sich wirklich kaum in Worte fassen lässt. Wenn man so etwas tolles kreiert, dann muss man dieses auch entsprechend feiern.
Gesagt – getan. Am Abend vor dem Erscheinungstermin haben sich alle Autoren inkl. Freunde und Familien im kleinen beschaulichen Ort Güstrow eingefunden und eine tolle Party steigen lassen. Und wir haben nicht nur unser Buch gefeiert, sondern auch gleich noch den Geburtstag von Helga (der Kuchen war der absolute Hammer ).
Ein Buch zu schreiben – oder auch nur einen Teil eines Buches, das hätte ich mir nie erträumen lassen. Ich bin hier einen sehr großen Schritt raus aus meiner Komfortzone und es ist mir teilweise wirklich nicht leichtgefallen. Manchmal hätte ich am liebsten alles an die Wand geschmissen und gesagt, macht das doch allein, das ist einfach zu groß für mich.
Heute bin ich einfach nur noch unfassbar stolz auf mich, dass ich es tatsächlich durchgezogen habe. Ich habe Seiten an mir entdeckt, die ich vor einiger Zeit noch für völlig unmöglich gehalten habe.
Und ich bin unglaublich dankbar:
Dankbar für all die Menschen, die mich bei diesem Projekt unterstützt haben.
Ganz vorneweg mein Mann und mein Sohn, die mein Fluchen ertragen mussten und mich immer unterstützt haben.
Dankbar für die Idee von Gereon und den dadurch in mir entstandenen Gruppenzwang.
Heike habe ich ja bereits für das tolle Interview gedankt (aber man kann nie genug Danke sagen).
Danke an alle meine Mitautoren für den tollen Austausch während des Entstehens und natürlich eurem ganz persönlichen eigenen Anteil am Buch.
Danke für die geile Party zur Veröffentlichung des Buches.
Und natürlich ein dickes Dankeschön an alle, die das Buch bisher erworben haben.
Du hast jetzt das Gefühl, ich brauche dieses Buch unbedingt!? Dann schreib mir einfach eine Nachricht ich hab da noch ein paar Bücher übrig. Und wenn du ganz schnell bist, bekommst du eines der wenigen Exemplare mit den Unterschriften von 10 Autoren!
Ich freu mich über deine Nachricht,
Deine Kerstin